Sonntag, 1. Februar 2015

Die Donau-Düsentriebs Österreicher bauen effiziente Fluss-Kraftwerke ohne Staumauern.

http://kurier.at/lebensart/leben/alternative-zu-kraftwerken-oesterreicher-erfinden-strom-bojen/93.628.550

Die Stromboje wird mithilfe einer Kette und eines Ankerstabes am Grund des Flusses fixiert. Ihr Herzstück ist der so genannte Repeller, der Bewegungs- in Rotationsenergie umwandelt (ähnlich wie bei Windkraftwerken). Voraussetzung für den erfolgreichen Betrieb ist eine durchschnittliche Strömungsgeschwindigkeit ab zwei Meter pro Sekunde und eine Wassertiefe von mindestens drei Meter.
Die Stromboje wird mithilfe einer Kette und eines Ankerstabes am Grund des Flusses fixiert. Ihr Herzstück ist der so genannte Repeller, der Bewegungs- in Rotationsenergie umwandelt (ähnlich wie bei Windkraftwerken). Voraussetzung für den erfolgreichen Betrieb ist eine durchschnittliche Strömungsgeschwindigkeit ab zwei Meter pro Sekunde und eine Wassertiefe von mindestens drei Meter.
Letztes Update am 01.11.2014, 06:28

Die Donau-DüsentriebsÖsterreicher bauen effiziente Fluss-Kraftwerke ohne Staumauern.

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In der Wachau sind die Dinge im Fluss. Die Donau führt in den letzten Oktobertagen zwar Hochwasser – dennoch ideale Bedingungen für die Erfinder der Strom-Boje, um auf Höhe des Weinorts Joching letzte Tests mit ihrem bereits serienreifen Prototypen durchzuführen.
Nur keine Wellen. Fritz Mondl und Harald Jursitzky haben still und heimlich viel Grips und Geld investiert, um ihr kleines Hightech-Kraftwerk nicht nur ins Wasser zu bringen, sondern auch an Energieversorger zu verkaufen. Der Erfolg ist zum Greifen nahe. Doch der Weg dorthin war kein einfacher.

Mit dem Strom

Ihre Strom-Boje mit dem geschützten Namen AquaLibre ist eine echte Alternative zu den riesigen Wasserkraftwerken, die mit ihren Staumauern jedes Landschaftsbild stören. Die Boje beeinflusst weder die Flussökologie noch Fische und behindert auch keine Schiffe. Sie ist mit einem Anker am Grund fixiert.
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Die kleine schwarze Boje ragt nur wenige Zentimeter aus dem Wasser heraus, sie kann als Verkehrszeichen für die Schiffahrt dienen. Das Kraftwerk arbeitet hingegen unter Wasser. Sein Rotor wird durch die Strömung angetrieben. Dadurch wird Bewegungs- in Rotationsenergie umgewandelt, ähnlich wie bei Windkraftwerken. Nur mit dem Unterschied, dass der Rotor im Wasser rund um die Uhr, 365 Tage lang, bei Wind und auch ohne Wind, angetrieben wird.
Unter Wasser wird Wechselstrom produziert, der in Kabeln ans Ufer geleitet und dort sofort in das Stromnetz eingespeist werden kann. Fritz Mondl, der unaufhaltsame Erfinder der Stromboje, sagt stolz: "Mit einer Anlage können wir 70 Haushalte mit Strom versorgen."

Gegen den Strom

Der Daniel Düsentrieb auf der Donau erzählt, dass er in der Wachau aufgewachsen ist. Er hat in der Donau schwimmen und auf der Donau rudern und paddeln gelernt. Deshalb weiß er, welche enormen Kräfte im zweitlängsten Fluss Europas wirken. Folglich war es ihm auch ein Anliegen, die ersten Strombojen-Parks in seiner Heimat zu errichten: "Sie werden uns helfen, die Wachau energieautark zu machen."
Fritz Mondl, Stromboje, Wachau…
Pioniere auf der Donau: Fritz Mondl und Harald Jursitzky haben ein Hightech-Kraftwerk der Superlative entwickelt. - Foto: KURIER/Gerhard Deutsch
In der Pilotphase sollen bei Joching fünf Strom-Bojen in Betrieb genommen werden, die von den Wachauer Gemeinden angekauft wurden. Weitere vier Bojen hat die EVN angeschafft, um sie unterhalb von Spitz für sich arbeiten zu lassen. Fritz Mondl schätzt, dass sich die Investitionen nach sieben Jahren rechnen werden.
Zweieinhalb Jahre lang wartete der auf der Graphischen Akademie ausgebildete Industriedesigner auf grünes Licht von der Behörde. Erst ein dezenter Hinweis, dass es inzwischen aus ganz Europa Anfragen gibt und dass er die erste Boje nicht unbedingt in der Schweiz, sondern in Österreich sehen will, beschleunigte die Prozedur. Wenn alles gut geht, werden seine Strom-Bojen ab Herbst 2015 Strom liefern.
Fritz Mondl, Stromboje, Wachau…
Foto: KURIER/Gerhard Deutsch
Die Idee ist inzwischen zwölf Jahre alt. "Ursprünglich sollte mit so einer Boje ein neues Hotel im Nationalpark Donauauen zur Gänze mit Strom versorgt werden", erinnert sich Mondl. Das Hotel wurde nie gebaut. Die Boje sehr wohl, auch dank der Unterstützung von Harald Jursitzky, der mit den Mitarbeitern und Maschinen seiner jungen Firma die Metallteile gebaut hat. Jursitzky rechnet vor, dass er bisher zwei Millionen Euro in dieses Projekt investiert hat: "Nur für die von den Behörden geforderten technischen Gutachten haben wir 300.000 Euro aufbringen müssen."
Noch ist offen, ob der junge Konstrukteur dieses Geld je wiedersehen wird. Doch die Chancen sind zuletzt deutlich gestiegen. Alleine auf Europas Flüssen soll es ein Potenzial für 40.000 Strom-Bojen geben. Mit der erneuerbaren Energie, die sie gewinnen, könnte man eine Großstadt wie Berlin rund um die Uhr mit Strom versorgen.
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Die Strom-Boje ragt nur wenige Zentimeter aus dem Wasser - Foto: /AquaLibre
Zwanzig Bojen werden für Aare und Hochrhein in der Schweiz bestellt. Dort ist der Einspeisetarif mit 22 Cent doppelt so hoch wie in Österreich und damit für Investoren attraktiver. Die Donau-Düsentriebs bleiben gelassen. Es wird noch genug Wasser die Donau runterrinnen.
(KURIER) ERSTELLT AM 01.11.2014, 06:28

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